Bewegung. Die Richtige.

Ich habe Glück: seit ich denken kann, macht mir Bewegung riesigen Spaß. Sei es draußen im Garten herumzurennen, Federball und Fußball zu spielen oder Radeln zu gehen. Umso mehr beschäftigt es mich von Menschen zu hören, die sie sich entweder gar nicht bewegen wollen oder nur mit Widerwillen ein Programm im Fitnessstudio herunterbiegen. Die meisten wissen, dass tägliche Bewegung unschätzbare Vorteile für Körper und Geist bringt. Welche Mittel und Wege gibt es, um Bewegung spielerisch in den Alltag einzubauen?

Das Leben besteht in der Bewegung.

Aristoteles

Born to Move

Ich bin überzeugt davon, dass wir geboren wurden, um uns zu bewegen. Damit meine ich nicht, in der Früh auszustehen, mit dem Auto zu pendeln und 8 Stunden im Büro zu sitzen. Früher war es überlebenswichtig, sich zu bewegen. Sei es auf der Jagd oder als Sammler im Wald. Und jetzt? Viele von uns gehen ohne Freude ins Fitnessstudio, um auf dem Laufband ein paar Kilometer herunterzuspulen. Manche trainieren wie wild für ein Fitnessziel, ohne auf ihren Körper zu hören. Mir kommt es ähnlich vor, wie Dr. Kelly McGonigal in dieser Podcast-Episode feststellt: „Bewegung erscheint wie eine Bestrafung, um das Leben zu genießen!“. Dabei sollte Bewegung meines Erachtens vorderhand nur eines: Spaß machen. Ohne Spaß und Motivation des Kunden kann auch der beste Personaltrainer wenig ausrichten.

Überwältigende Vorteile

Ziele wie Sommersixpack, bessere 5K-Zeiten, Spagat oder 40cm-Bizeps sollten nur Nebenprodukt sein. In erster Linie bringt Bewegung ganz andere positive Effekte mit sich:

Körper
  • Herz-Kreislauf-System: Stärkung des Herzens, Verbesserung der Sauerstoffzufuhr ins Gewebe
  • Unterstützung der Hautgesundheit
  • Positive Auswirkungen auf den Verdauungstrakt und unser Hormonsystem
  • Stärkung des Immunsystems und Reduktion von Entzündungen
  • Verbesserung der Muskelkraft, neuromuskulären Stabilität und Koordination und damit
  • Verringerung der Verletzungsanfälligkeit
  • Verbesserung unseres Nervensystems durch Verringerung der Reaktionszeit, Erhöhung unsere kognitiven Fähigkeiten und Körperbewusstseins
  • Stärkung der Lungen und des Skeletts
Geist
  • Stressreduktion
  • Positive Auswirkungen bei Depression und Angstzuständen
  • Erhöhung von Selbstwertgefühl, Körpergefühl und Selbstvertrauen
  • Erhöhung des Wohlbefindens durch die Produktion von Endorphinen
  • Verbesserung von kognitiven Fähigkeiten wie Intelligenz, Sprache, Gedächtnis und Krankheiten wie Alzheimer oder Demenz

Unendliche Möglichkeiten

Ob Sie nun, wie Ido Portal, ihr gesamtes Leben der Bewegung widmen oder jeden zweiten Tag eine Bewegungseinheit durchziehen, spielt keine Rolle. Die positiven Auswirkungen von Bewegung sind unumstritten – sowohl kurz- als auch langfristig. Es kommt nur darauf an, klein anzufangen und dabei zu bleiben.

„There are not many issues in life a long run cannot solve. Sometimes the run has to be a bit longer.”

Krissy Moehl, Ultrarunner

Wenn Sie noch ein Bewegungsmuffel sind, haben Sie einfach noch nicht die richtige Form gefunden. Dabei ist es so leicht, Bewegungen in den Alltag einzubauen, ohne dafür die Laufklamotten anlegen zu müssen:

  • Stiegen statt Lift benützen
  • Einen Stehtisch fürs Büro besorgen und abwechselnd stehen und sitzen
  • Einbeinig Zähne bürsten (halten Sie die Zahnbürste dabei mit der nicht-dominanten Hand)
  • Sich alle 30-60 Minuten kurz stretchen
  • Mit dem Rad in die Arbeit fahren oder zu Fuß gehen
  • Im Wohnzimmer zum Lieblingslied tanzen
  • Die Füße während der Computer-Arbeit mit einem Lacrosseball massieren
  • Eine Runde im Flugzeug oder Zug gehen, wenn Sie auf Reisen sind
  • Sich auf den Boden legen und wieder aufstehen. Nicht umsonst gibt es in vielen japanischen Altenheimen Futons am Boden, damit auch alte Menschen möglichst lange in Bewegung bleiben.
  • Im Wartezimmer beim Arzt stehen und den komischen Blicken mit einem Lächeln begegnen
Foto von Beazy auf Unsplash.

Starten Sie mit kleinen Schritten

Wenn Sie alltägliche Arbeiten als Bewegung verstehen, benützen Sie Ihren Körper automatisch ein bisschen mehr. Kleine Veränderungen helfen schon. Und dann begeben Sie sich auf die Suche. Was bereitet Ihnen Freude? Sie lieben Hunde aber Vierbeiner sind in Ihrer Wohnanlage nicht erlaubt? Führen Sie einen vom Tierheim aus. Sie sterben für ein Steinpilzrisotto? Gehen Sie in den Wald und suchen Sie sich die Pilze selbst. Ein guter Freund von Ihnen liebt Langlaufen? Machen Sie gemeinsam eine Runde und stärken nebenbei ihre Freundschaft damit.

Neuer Blickwinkel

Es kommt meines Erachtens nach auf eine neue Perspektive an. Ein Wechsel der Sichtweise auf Sport und Bewegung von einem „Ich muss“ zu einem „Ich kann/darf“ kann Wunder bewirken. Wir alle sind für Bewegung geboren. Unsere Körper sind perfekt für Fortbewegung entwickelt. Bewegung als einen integralen und unverzichtbaren Teil Ihres Lebens wie Essen, Atmen oder Schlafen zu verstehen, hilft, das Leben in all seinen Aspekten intensiver zu erfahren.

Wenn Sie etwas gefunden haben, das Ihnen Spaß macht, dann schärfen Sie Ihre Wahrnehmung für die Veränderungen. Positive Effekte stellen sich kurzfristig aber auch langfristig ein. Versuchen Sie langsam die Intensität zu steigern und beobachten Sie, wie sich dieses Überwinden auch in anderen Aspekten Ihres Lebens stärkend auf Ihre Widerstandskraft auswirkt.

Viel Spaß mit Ihren neuen Lieblingsbewegungen. Und vergessen Sie nicht, bewusst zu atmen!

Beitragsfoto von Olenka Kotyk auf Unsplash

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