Viele Faktoren stärken und schwächen unser Immunsystem. Unser Körper gibt im Rahmen seiner Möglichkeiten rund um die Uhr sein Bestes, um uns vor schädlichen Eindringlingen zu schützen. Umso besser unser Immunsystem in Takt ist, umso eher haben wir die Energie für ein gesundes und spannendes Leben. Stress spielt dabei eine zentrale Rolle.
Entwickelt um zu widerstehen
Unser Körper ist für die Bewältigung von Stress geschaffen. Stressige Situationen lösen in unserem Körper eine Kaskade von Vorgängen aus, um uns im Notfall mit der nötigen Energie zu versorgen:
- Ausschüttung von Stresshormonen
- Erhöhter Puls und Blutdruck
- Erhöhte Blutzuckerwerte
- Erhöhte Atemfrequenz
- Schwitzen
- Erweitere Pupillen
- Erhöhte Blutversorgung der Extremitäten bei gleichzeitig verringerter Blutzufuhr zu nicht überlebenswichtigen Funktionen wie z. B. Verdauung
Das Design ist so ausgelegt, dass wir diese Energie auch verwenden. Wenn wir die Situation überlebt haben, erholen wir uns, laden unsere Energiespeicher auf und kehren in einen ausgeglichenen Ruhezustand zurück .
Stress am laufenden Band
Das Problem mit chronischem Stress ist, dass man nicht mehr in diese Erholungsphase eintritt. Dabei ist es für den Körper unerheblich, ob dieser Stress aus einem Notfall heraus entsteht oder von Problemen in der Familie oder überquellenden Emailboxen herrührt. Das kann unter anderem zu folgenden Auswirkungen führen:
- Flache Mundatmung
- Kopfschmerzen und Muskelverspannungen
- Angstzustände und Depressionen
- Schlaflosigkeit
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufgrund von erhöhtem Blutdruck
- Diabetes 2
- Sauerstoffunterversorgung
- Erektile Dysfunktionen und Fruchbarkeitsstörungen
- Niedrige Libido und Mensturationsbeschwerden
- Verdauungsprobleme
Geschwächtes Abwehrsystem
Und gerade der letzte Punkt spielt im derzeitigen Umfeld eine große Rolle. In unserem Verdauungssystem befindet sich der Großteil unseres Abwehrsystems. Ist dieses durch einen permanenten Stresspegel geschwächt, kann es seine Abwehrfunktion nicht mehr zu Gänze erfüllen. Die Wahrscheinlichkeit, dass man krank wird, erhöht sich. Besonders nach intensiven Trainingseinheiten, fordernden Arbeits- oder Studienprojekten oder sonstigen psychologisch herausfordernden Perioden ist das Fenster für Eindringlinge weit offen. Dies gilt zum Beispiel auch für Perioden von andauernd negativen Schlagzeilen wie derzeit.
In den täglichen News finden sich zum Großteil negative Berichte, die genau solche Stressreaktionen im Körper auslösen können. Was meinen Sie wie sich das auf unser Abwehrsystem auswirkt? Mit diesem Zusammenhängen befasst sich die Psychoneuroimmunologie und Univ.-Prof. DDr. Christian Schubert. Es ist aus meiner Sicht nicht weit hergeholt zu fragen, ob es Sinn machen würde, überhaupt keine Nachrichten zu lesen. Dies könnte eine bewusste Entscheidung sein, um sein psychisches Abwehrsystem zu stärken. Viele Ansichten der Stoiker könnten ebenfalls dazu beitragen, die Welt gelassener zu sehen. Man könnte natürlich auch die Frage in den Raum stellen, ob eine positivere Gestaltung der täglichen Berichterstattung sinnvoll wäre, um etwas für unser aller Abwehrkräfte zu tun. Denn ein gestärktes Abwehrsystem würde uns gerade jetzt wesentlich zugutekommen.
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