Geld ist ein heikles Thema, ich weiß. Für diejenigen, die viel davon haben und nicht wissen wohin damit. Ja, auch zu viel Cash kann zum Problem werden. Für jene, die viel zu wenig davon haben und hoffen, monatlich ohne neue Schulden über die Runden zu kommen. Und für alle anderen dazwischen, die genug Geld haben, um sich ein schönes Leben leisten und etwas sparen zu können. Jeder hat Fragen und Unsicherheiten bei diesem Thema. Ein paar davon versuche ich mit meinen Erfahrungen und Tipps zu beantworten und hoffe, Ihnen damit die Rue de la Gack zu ersparen. Im ersten Teil behandle ich die Basics. In den weiteren Teilen tauchen wir dann in die Werkzeuge und besten Strategien ein.
Startüberlegungen
Ziele und Risiko. Bevor Sie sofort in medias res gehen und ein Depotkonto eröffnen, ist es unbedingt ratsam, sich über die eigenen Ziele und sein Risikoverhalten Gedanken zu machen. Davon hängen alle weiteren Überlegungen ab. Natürlich können sich sowohl Ziele als auch Risikoeinstellung im Laufe eines Lebens ändern. Das ist ganz normal und die Strategie kann dann relativ einfach angepasst werden. Ich habe jedoch die Erfahrung gemacht, dass sich Menschen vorab zu wenig Gedanken über ihre Ziele UND Ihre Risikoneigung machen. Sie fangen „halt einmal mit einem Sparplan an und schauen dann weiter“. Das verschiebt die wichtigen Entscheidungen nur, vor allem wenn man sich später eingestehen muss, dass man mit Aktien nie wirklich happy war oder dass man aufgrund der Inflation mit dem Bausparer nichts verdient hat.
Fragen
Stellen Sie sich Fragen wie zum Beispiel: Was möchte ich erreichen? Wie viel kann und will ich riskieren? Quantifizieren Sie. Umso genauer umso besser. Sie möchten mit 50 weniger arbeiten und mehr reisen? Berechnen Sie, wie viel Sie bis dahin sparen müssen, um Ihren gewünschten Lebensstandard zu erhalten. Sie möchten Ihren Wohnungskredit in den nächsten 15 Jahren abbezahlen? Dann erstellen Sie einen dementsprechenden Zahlungsplan. Sie haben keine Probleme damit, 20% Ihrer Ersparnisse in risikobehaftete Wertpapiere zu investieren und im Extremfall diese 20% zur Gänze zu verlieren? Dann sind Aktien etwas für Sie. Stellen Sie sich diese Art von Fragen und beantworten Sie sie ehrlich für sich selbst. Nur so werden Sie sich eine gute Basis für eine vernünftige Veranlagung erarbeiten.
Anmerkung: Viele Vermögensberater und Banken verwenden für diese Überlegungen Analysebögen, Risikoprofile oder ähnliches. Alle diese Unterlagen sollen helfen, die für Sie richtige Veranlagungsstrategie zu wählen. Dagegen ist nichts einzuwenden. Aber die beiden zentralen Fragen bleiben immer gleich: Was möchte ich erreichen? Und welches Risiko kann ich dabei eingehen? Lagern Sie die Beantwortung dieser Fragen nicht aus! Es ist Ihr Geld.
Wie schaut es derzeit aus?
Status quo Ihrer Geldflüsse ermitteln. Analysieren Sie sowohl Einnahmen als auch Ausgaben und stellen Sie die Summen gegenüber. Beide Bereiche haben großes Potential für Verbesserungen. Die Einnahmequellen werden im Regelfall wenige Positionen beinhalten. Die fixen und laufenden Ausgabequellen können Sie in einem einfachen Ausgabeplan festgehalten. Eine simple Excelvorlage dafür können Sie hier downloaden. Die Crux dabei liegt nicht in einer möglichst extravaganten Darstellung, sondern, dass Sie konsistent Aufzeichnungen über alle Ausgaben führen. Somit wissen Sie Bescheid, welcher Betrag monatlich hereinkommt und welcher für was wieder hinausgeht.
Ob Sie die monatlichen Ausgaben nun per Excelsheet, mittels App am Handy oder in einem Notizbuch festhalten, spielt keine Rolle. Am Ende soll jener Betrag, der fürs Sparen oder Investitionen zur Verfügung steht, ermittelt werden. Sie installieren sozusagen ein einfaches Liquiditätsmanagement – der Dreh- und Angelpunkt sowohl im privaten als auch geschäftlichen Finanzbereich. Diese Zahlen benötigen Sie beispielsweise auch für einen Antrag auf einen Wohnungskredit.
Tipp: Umso besser Sie Ihre Finanzen im Griff haben und dies ihrer Bankberaterin/ihrem Bankberater erklären können, umso einfacher wird ein Kreditberatungsgespräch laufen.
Puffer
Finanzielles Polster aufbauen. Sie wissen nun, wie viel monatlich übrig bleibt. Klar, diese Zahl kann aufgrund von ungeplanten Ausgaben schwanken. Das macht nichts. Relevant ist, dass Sie wissen, wie viel ungefähr zur Verfügung steht. Der nächste Schritt ist, sich ein finanzielles Polster aufzubauen.
Gehen Sie von einem Szenario aus, in dem Sie Ihren Job verlieren und auch keine staatliche Unterstützung bekommen. Multiplizieren Sie Ihre monatlichen Fixausgaben mit einer Zahl, die Ihnen genug Sicherheit gibt, wieder einen Job zu finden, beispielsweise 3 Monate. Diese Summe sollte immer und sofort verfügbar sein – zum Beispiel auf einem Sparkonto. Erst nachdem Sie sich so einen Puffer aufgebaut haben, sollten Sie sich Gedanken über Investitionen machen.
Key points
- Ziele und Risikoeinstellung bestimmen: Seien Sie dabei sehr ehrlich zu sich selbst.
- Einnahmen und Ausgaben laufend festhalten und so den Betrag, der für die weitere Verwendung zur Verfügung steht, berechnen.
- Ein finanzielles Polster aufbauen, das jederzeit im Notfall zur Verfügung steht.
Sie haben nur einen ersten Überblick über Ihre laufenden Finanzen. Meine besten Tipps rund um Investitionen lesen Sie in den nächsten Teilen. Wie immer wünsche ich Ihnen viel Erfolg.
Lesen Sie unbedingt auch Seth Godin’s Gedanken über Geld.
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