Reframing verändert alles

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Ich muss gestehen, dass ich ein Schönwetterradler (und Skifahrer) bin. Heute hat es in Strömen geregnet. Nach einem kurzen Motivationsvideo beschloss ich, eine kurze Trainingsfahrt mit dem Rennrad zu machen. Nach fünf Minuten war ich bis zur Hüfte durchnässt. Irgendwie schaffte es meine Regenjacke, die Nässe von oben fernzuhalten. Aber die Elemente versuchten immer wieder, mir zu sagen, dass dieser Tag nicht für eine Radtour geeignet ist. Komischerweise begann ich die Fahrt umso mehr zu genießen, je mehr es regnete und stürmte. Die Tatsache, dass es fast keine anderen Menschen auf den Radwegen gab, wenig Verkehr auf den Straßen und ein leichtes Gefühl der Unbesiegbarkeit verhalfen mir zum Durchhalten.

Ändern Sie Ihren Blickwinkel

Das einfache Konzept der Umdeutung (engl. Reframing – klingt cooler, finde ich) einer problematischen Situation ist unglaublich wirksam. Und doch vergessen wir manchmal, es zu nutzen. Mein Vater versuchte mich früher beim Skitourengehen oder Wandern davon zu überzeugen, dass es nur noch zwei Kurven bis zum Gipfel sind. Natürlich waren es immer mehr als zwei. Einer seiner Lieblingsmotivations-Sprüche war, dass man froh sein sollte, gesund und nicht gezwungen zu sein, den Kaffee mit dem Hintern zu trinken. Ok, das ist nicht die Art von Spruch, die ich in einer steifen Konversation verwenden würde, aber Sie verstehen die Idee. Es ist auf jeden Fall ein guter Versuch, eine unangenehme Situation zu ‚reframen‘.

Einfach umsetzen

Wenn Sie also das nächste Mal in eine schwierige Situation geraten oder mit einem scheinbar unüberwindbaren Problem konfrontiert sind, versuchen Sie, die Geschichte positiv zu gestalten. Stellen Sie sich nicht nur Menschen vor, denen es schlechter geht als Ihnen. Das hat man mir in meiner Kindheit manchmal gesagt, war damals allerdings noch nicht sehr hilfreich. Versuchen Sie stattdessen, die Geschichte aus einer anderen Perspektive zu sehen. Stellen Sie sich die neuen Möglichkeiten und langfristigen Vorteile der neuen Situation vor. Tappen Sie nicht in die Falle und erstarren Sie vor dem Problem. Vielleicht kann Ihnen Benedict Cumberbatch mit diesem Video dabei helfen (Danke, Margo Aaron, für den Tipp). Überlegen Sie einfach, in welchem Licht die Situation nicht mehr so angsteiflößend wirkt und schalten in den Aktivitätsmodus. Wenn Ihre Augen erst einmal offen sind und Ihr kreativer Geist wieder arbeitet, sind die Möglichkeiten endlos.

Ein letzter Tipp

Es hilft uns Menschen in überwältigenden Situationen auf Panoramasicht umzustellen. Schauen Sie aus dem Fenster oder noch besser, gehen Sie in die Natur. Lassen Sie Ihren Blick umherschweifen und atmen Sie dabei ruhig. Fokussieren Sie nicht auf irgendwelche spezifischen Punkte sondern versuchen Sie, Ihr Blickfeld möglichst breit zu machen. Sie werden sehen, nach einiger Zeit schaut das Problem schon ein wenig kleiner aus.

Beitragbild von Patrick Robert Doyle auf Unsplash.

 

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